
Österreich wird nach dem Sieg von Countertenor JJ im kommenden Jahr den Eurovision Song Contest ausrichten. Die Veranstalter blicken schon jetzt besorgt auf die Kosten.
Nach dem Sieg des Österreichers JJ beim Eurovision Song Contest in Basel schwankt sein Heimatland zwischen Freude und finanziellen Zweifeln über die Finanzierung der Austragung im nächsten Jahr. Denn mit dem Triumph des 24-jährigen Opernsängers wird Österreich 2026 zum Gastgeberland des kostspieligen Großevents.
„Was für ein Erfolg! Was für eine Stimme! Was für eine Show!“, schrieb Österreichs Bundespräsident Alexander Van der Bellen auf der Plattform X. „Ganz Österreich freut sich!“.
Auch die renommierte Wiener Staatsoper, wo Johannes Pietsch alias JJ bereits mehrmals aufgetreten ist, gratulierte. „Von der ‚Zauberflöte‘ zum Sieg beim Song Contest, das ist doch irgendwie eine Geschichte, die nur in Österreich stattfinden kann“, schreibt Operndirektor Bogdan Roščić auf der Internetseite des Hauses.
In den sozialen Medien war aber auch die angespannte finanzielle Situation des österreichischen Senders ORF als Organisator des nächsten ESC ein Thema. „Scheiße, das geht wieder ins Geld“, schrieb etwa ein User auf X.
Österreich gewinnt den ESC: Sender ORF muss sparen
Der öffentlich-rechtliche Sender hat aktuell nicht nur ein Sparpaket im Umfang von 325 Millionen Euro bis nächstes Jahr zu stemmen, sondern ist auch von einer Entscheidung der Regierung betroffen, die Rundfunkabgaben nicht an die Inflation anzupassen. Dadurch kommt nach ORF-Angaben ein zusätzlicher Einsparungsbedarf von 220 Millionen Euro bis 2031 dazu.
Der ESC in Basel kostete nach Angaben des Schweizer Senders SRF rund 60 Millionen Schweizer Franken (64 Millionen Euro). Davon wurden 35 Millionen Franken mit Basler Steuergeld finanziert, 20 Millionen kamen vom öffentlich-rechtlichen Sender und 6 Millionen wurden von der Europäischen Rundfunkunion EBU beigesteuert.
„Wir werden schauen müssen, alles was wir haben, so zusammenzukratzen, dass wir es gut über die Bühne bringen. Aber wir werden natürlich auch Gespräche führen, wer uns unterstützen kann. Wir werden uns einen Klingelbeutel stricken“, sagte ORF-Programmchefin Stefanie Groiss-Horowitz der Nachrichtenagentur APA.
Zuletzt hatte Conchita Wurst im Jahr 2014 mit der Ballade „Rise Like a Phoenix“ den ESC für Österreich gewonnen, 1966 siegte Udo Jürgens, als er am Klavier „Merci Chérie“ schmetterte.