Besitzerwechsel: Mehrheitseigner steigt bei HanseYachts aus – Neubeginn

  • Mai 19, 2025

In wirtschaftlich schwierigen Zeiten verkaufen sich luxuriöse Segeljachten offenbar weniger gut. Für HanseYachts in Greifswald hat das Konsequenzen.

Mit einem Besitzerwechsel und einer künftig reduzierten Belegschaft strebt die HanseYachts AG als größter deutscher Hersteller von Segeljachten einen – so wörtlich – „strategischen Neubeginn“ an. Als Grund nannte das Unternehmen globale Herausforderungen und Marktunsicherheiten. Wie aus der Mitteilung weiter hervorgeht, zieht sich das weltweit tätige Investmentunternehmen Aurelius als langjähriger Mehrheitsaktionär aus dem Geschäft zurück. 

Dessen Anteile würden durch den deutschen Familienunternehmer Andreas Müller sowie HanseYachts-Vorstandschef Hanjo Runde übernommen. Kernpunkte der Übernahme seien in einem Eckdaten-Papier verankert, Details Gegenstand weiterer Verhandlungen. Mit Andreas Müller sei ein nachhaltig denkender Partner gewonnen worden, sagte Runde, sein eigener Beitritt zum Kreis der Anteilseigner das klare Bekenntnis zur HanseYachts AG, zu ihren Beschäftigten und zur Region Greifswald. 

Personalabbau geplant

„Wir werden die bevorstehende Transformation mit größtmöglicher Transparenz und Verantwortung gestalten“, versicherte der Vorstandsvorsitzende. Allerdings stehe die Finalisierung der Aktientransaktion unter dem Vorbehalt weiterer Vereinbarungen, insbesondere einer Einigung mit der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern, den finanzierenden Banken und dem Betriebsrat. Unter anderem gehe es dabei um „die Restrukturierung bestehender Verbindlichkeiten“. 

Nach Angaben der Gewerkschaft IG Metall plant HanseYachts, an seinem Standort in Greifswald 200 Arbeitsplätze abzubauen. Bereits Anfang Mai sei der Betriebsrat aufgefordert worden, Verhandlungen über einen Sozialplan sowie einen Interessenausgleich aufzunehmen, ohne jedoch ausreichend über die wirtschaftliche Situation des Unternehmens und mögliche Optionen informiert worden zu sein. 

Schwache Konjunktur lässt auch Nachfrage nach Jachten sinken

Laut Geschäftsführung soll bis Ende Juni 2025 unter Vollauslastung produziert werden, um das laufende Saisongeschäft zu bedienen. Danach jedoch werde die Produktion der stark sinkenden Nachfrage angepasst, „um die wirtschaftliche Stabilität des Unternehmens zu sichern“, hieß es. Insbesondere die schwache Konjunktur in Kernmärkten wie den USA und Deutschland habe die Nachfrage schrumpfen lassen. Zum Umfang des beabsichtigten Personalabbaus gab es von Firmenseite keine Angaben. 

HanseYachts gehört nach eigenen Angaben zu den größten Herstellern hochseetauglicher Segel- und Motorjachten aus Serienproduktion sowie Katamaranen. Das seit 2007 an der Börse gehandelte Unternehmen hat Standorte in Greifswald, im polnischen Goleniow und im französischen Les Sables d’Olonne und beschäftigt bislang insgesamt etwa 1.500 Mitarbeiter.

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