Extremismus: Ermittlungen nach Eklat um Abi-Motto an Gießener Schule

  • Mai 19, 2025

Die Wahl eines Abi-Slogans an einer Gießener Schule hat ein Nachspiel. Dabei wurden teils antisemitische und rassistische Ideen geäußert. Jetzt beschäftigt sich die Polizei mit dem Fall.

Vorfälle um die Wahl eines Abi-Mottos an der Gießener Liebigschule haben die Polizei auf den Plan gerufen. Man nehme die Vorfälle sehr ernst und ermittele wegen des Anfangsverdachts der Volksverhetzung gegen Unbekannt, sagte ein Polizeisprecher. Über das Thema hatten zuvor mehrere Medien berichtet. Demnach soll bei der Wahl unter anderem die Formulierung „NSDABI – Verbrennt den Duden“, die auf die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) anspielt, die meisten positiven Bewertungen erhalten haben.

Nachdem man von der Sache Kenntnis erlangt habe, sei von Amts wegen eine Strafanzeige in der Sache gefertigt worden, hieß es. Auch die Staatsanwaltschaft Gießen hat Kenntnisse von den Vorfällen und werde nach Vorlage der Akten prüfen, ob eine strafrechtliche Relevanz vorliege, sagte ein Sprecher.

„Antisemitische, rassistische und diskriminierende Ideen“ 

Die Schule selbst reagierte mit einer auf ihrer Homepage veröffentlichten Stellungnahme auf die Vorwürfe. Nach ihrer Darstellung hatte der aktuelle Jahrgang 12 auf einem anonymen Portal Vorschläge für Abi-Slogans gesammelt „Dabei wurden antisemitische, rassistische und diskriminierende Ideen geäußert und ebenfalls anonym mehrfach positiv bewertet.“

Das Abi-Komitee habe nach Bekanntwerden der Vorfälle sofort reagiert, den Zugang zu dem Portal gelöscht und Kontakt mit der Schulleitung aufgenommen. Im Anschluss sie der gesamte Jahrgang von der Schulleitung zusammengerufen worden, um den Vorfall „in aller Deutlichkeit zu missbilligen und klar Stellung gegen diese demokratiefeindlichen Gedanken zu beziehen“, hieß es. Zudem seien externe Stellen wie DEXT (Demokratieförderung und Extremismusprävention) hinzugezogen worden, die sich mit „Hessen gegen Hetze“ abgestimmt hätten. Auch auf die Polizei und die Staatsanwaltschaft verwies die Schule.

Schule distanziert sich von Äußerungen

Die Schulleitung dankte „ausdrücklich“ den Schülerinnen und Schülern, die sie auf die Vorkommnisse aufmerksam gemacht hätten. „Sie haben eine vorbildliche Haltung gezeigt, die ein starkes moralisches Bewusstsein ausdrückt“. Man distanziere sich in aller Form von den Vorschlägen – sie stünden in direktem Widerspruch zu dem Leitbild, „das auf Respekt, Vertrauen, Achtsamkeit, Kooperationsbereitschaft und Freundlichkeit basiert“, hieß es. 

Für den Fall, dass es erneut zu ähnlichen Vorfällen komme, werde man die demokratischen Überzeugungen mit Nachdruck vertreten. Die Schule teilte weiter mit: „In unserer Schulgemeinde haben Rassismus, Antisemitismus und Diskriminierung keinen Platz. Hierfür stehen wir gemeinsam ein!“

Polizei im Austausch mit Stadt und Schulleitung

Der Polizeisprecher erklärte, ergänzend zu den Ermittlungen stehe man im engen Austausch mit der Stadt Gießen als Schulträger sowie der Schulleitung. „Wir prüfen aktuell zusammen mit dem Landesamt für Verfassungsschutz und den Beteiligten, ob beispielsweise ein erweitertes Präventionsangebot zielführend ist.“

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