
Floßtouren durch die Wilde Rodach sind ein Spaß für Ausflügler im Frankenwald. Wallenfels war jahrhundertelang Zentrum der Flößerei. Doch manche Fahrten müssen wegen Wassermangels abgesagt werden.
Auf einem schmalen Holzbalken durch den Fluss: Kürzlich hat im oberfränkischen Wallenfels die Floßsaison begonnen. Zwischen Mai und September bieten die Flößergemeinschaft Wallenfels und die örtliche Touristinformation die Fahrten für Ausflügler und Touristen an. Dank der Floßtouren ist die Kleinstadt Wallenfels im Landkreis Kronach weit über die Region hinaus bekannt. Sie spielen eine wichtige Rolle für den Fremdenverkehr in der Region Frankenwald nahe der Grenze zu Thüringen.
Rund 40 Minuten dauere die Fahrt flussabwärts durch die Wilde Rodach, sagt Jasmin Schmittnägel von der Touristinformation Wallenfels. „Das Schöne daran ist die Mischung aus Tradition, Spaß und Natur.“ Auf jedem Floß haben etwa 20 bis 25 Gäste Platz. Sie halten sich an dem Holzbalken fest und werden meist bis zum Bauch nass. „Man braucht auf jeden Fall Wechselkleidung“, sagt Schmittnägel. Reizvoll ist zudem der Ausblick auf die Landschaft.
Fackelfahrten am letzten Juliwochenende
An zwölf Samstagen in der warmen Jahreszeit werden die Floßfahrten angeboten. Oft sind sie lange im Voraus ausgebucht. Vom Wallenfelser Zentrum fährt ein Shuttlebus in den Ortsteil Schnappenhammer, von dort geht es über die Wilde Rodach zurück in die Ortsmitte. Die Fahrten beginnen jeweils um 15.00 Uhr. Eine Ausnahme gilt während der Wallenfelser Kirchweih am letzten Juliwochenende: Dann starten die Flößer am Samstagabend gegen 20.30 Uhr zu einer Fackelfahrt. „Auf jedem Floß sind etwa fünf Fackeln“, sagt Schmittnägel.
In der Wilden Rodach wird in Wehren Wasser angestaut. Vor jeder Fahrt werden die Wehre geöffnet, damit im Flussbett genügend Wasser für die Floßtouren ist. Doch in den vergangenen Jahren seien einzelne Fahrten wegen zu niedriger Pegelstände abgesagt worden, erzählt Schmittnägel. In der Floßsaison 2025 fanden die ersten beiden Touren statt, die dritte nicht. „Wir bräuchten dringend mal wieder Regen.“
Flößer brachten Holz aus dem Frankenwald in die Niederlande
Jahrhundertelang galt Wallenfels als Zentrum der Flößerei. Vom Mittelalter bis kurz nach dem Zweiten Weltkrieg banden die Flößer Baumstämme, Scheit- und Schnittholz zusammen und trieben damit über die Flüsse. Vom Frankenwald transportierten sie Holz über die Wilde Rodach, die Rodach, den Main und den Rhein bis in die Niederlande.
Nach Angaben der Flößergemeinschaft Wallenfels wurde die Stadt Amsterdam teils auf Holzpfählen aus dem Frankenwald gebaut. Rund 800 Jahre lang sei das Flößen Lebensgrundlage vieler Familien im Ort gewesen. Seit Ende der 1970er Jahre gibt es die touristischen Floßfahrten in Wallenfels.