
Friedrich Merz hat in den ersten Wochen seiner Amtszeit mehrfach mit Donald Trump telefoniert. Jetzt verrät er Details und gibt Europa Ratschläge für den Umgang mit dem US-Präsidenten.
Sein erstes Telefonat mit Donald Trump hatte Friedrich Merz kurz nach seiner Amtseinführung Anfang Mai. Es lief wohl ganz gut, man könnte fast sagen: freundschaftlich. Am Ende luden sich die beiden Staatschefs jeweils in die USA und nach Deutschland ein. Wäre es nicht Merz‘ erstes Telefonat als Kanzler mit Trump gewesen, man hätte es mangels Aufreger glatt ignoriert.
Merz‘ erstes Gespräch als Kanzler war aber nicht das letzte mit dem US-Präsidenten. Mehrmals habe er mit dem Mann im Weißen Haus diesen Monat telefoniert. Bei der Digitalkonferenz Republica in Berlin entlockten die Moderatoren vom WDR News Podcast 0630 Friedrich Merz nun ein paar amüsante Details. Das Wort „great“, so erzählt es der Kanzler beispielsweise, komme sehr häufig vor – „jedes zweite oder dritte Wort“.
Bei Gruppentelefonaten müsse man sich gut absprechen, aber ein Telefonat allein mit Trump? „Das ist halt Smalltalk“, meinte der Kanzler auf dem Podium in Berlin. Eine wichtige Faustregel gilt es aber wohl bei allen Telefonaten mit Trump zu beachten. Dem US-Präsidenten sollte man nie die Show stehlen: „Wichtig ist immer, dass man nicht zu lange redet, sondern dass man kurz redet und ihn auch reden lässt“, betonte Merz.
Merz mahnt zu mehr Selbstbewusstsein gegenüber Trump
Donald Trump badet gerne im Rampenlicht. Spricht er über sich und seine Präsidentschaft, dann nur in Superlativen. Seine Egozentrik hat der US-Präsident hinreichend bewiesen. Und in den Telefonaten scheint das nicht anders zu sein. Dort gehe es „sehr viel“ um ihn selbst, bestätigte Friedrich Merz auf Nachfrage der Moderatoren.
Um die eigenen Themen und politischen Sorgen richtig zu platzieren, brauchen Staatschefs offenbar ein gutes Öhrchen. „Es kommt immer darauf an, ob man den richtigen Slot hat, wo er zuhört“, erklärt Merz und weiter „Man muss sich auf ihn einstellen und auf ihn einlassen.“
Genau das scheint ein Drahtseilakt zu sein: zwischen Unterwürfigkeit und Ablehnung. Merz mahnt, man dürfe sich nicht klein machen. „Das ist ohnehin meine wichtigste Voraussetzung, dass wir mit ihm vernünftig reden können. Wir sind da keine Bittsteller“, betonte er mit Blick auf die die europäischen Partner. Die EU sei für die USA ein wichtiger Markt mit Konsumenten. Das gelte vor allem für die Tech-Branche, sagt Merz und schließt mit einem Ratschlag: „Wir sollten mit einem gehörigen Maß an Selbstbewusstsein in diese Gespräche gehen, ohne dass wir es übertreiben.“