
Nach mehreren Entführungen von Menschen mit Verbindungen zu Kryptowährungsunternehmern sind in Frankreich Ermittlungsverfahren gegen 25 Verdächtige eingeleitet worden. Unter den Beschuldigten im Alter zwischen 16 und 23 Jahren seien sechs Minderjährige, teilte die Pariser Staatsanwaltschaft am Samstag mit. Ihnen werden ein bandenmäßig organisierter Entführungsversuch und die Bildung einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen.
18 Verdächtige kamen laut Staatsanwaltschaft in Untersuchungshaft, für vier weitere sei eine juristische Aufsicht angeordnet worden. Die drei übrigen Verdächtigen beantragten einen späteren Termin beim Haftrichter, solange bleiben sie in Gewahrsam.
Im Zentrum der Ermittlungen steht eine versuchte Entführung am 13. Mai. Am hellichten Tag war versucht worden, in Paris die Tochter und den Enkel des Chefs der Kryptowährungsfirma Paymium zu entführen. Die Ermittlungen befassen sich laut Staatsanwaltschaft aber auch mit „weiteren erfolglosen Plänen“ wie ein Entführungsversuch im westfranzösischen Nantes.
Die Behörden hatten diese Woche 20 Verdächtige festgenommen. Die Festnahmen standen im Zusammenhang mit dem Entführungsversuch in Nantes und einer weiteren geplanten Entführung, die die schwangere Tochter und den Enkel des Kryptowährungsunternehmers Pierre Noizat zum Ziel hatte.
Auf Aufnahmen des Entführungsversuchs, die in Online-Netzwerken verbreitet wurden, war zu sehen, wie mehrere maskierte Männer versuchten, Noizats Tochter, ihren Mann und ihr Kind in Paris zu verschleppen. Die mutmaßlichen Täter, drei minderjährige Angreifer und ein Fahrer, konnten schließlich in die Flucht geschlagen werden. Das Paar und sein Kind wurden nach dem Überfall mit leichten Verletzungen ins Krankenhaus gebracht.
Entführungsversuche im Kryptowährungsmilieu werden für die französischen Behörden zunehmend zum Problem. Am 1. Mai brachten Unbekannte den Vater eines erfolgreichen Kryptowährungs-Unternehmers in ihre Gewalt. Die Entführer forderten mehrere Millionen Lösegeld. Die Polizei befreite den Mann zwei Tage später.
Im Januar war der Mitgründer des Kryptowährungsunternehmens Ledger, David Balland, zusammen mit seiner Lebensgefährtin entführt worden. Die Täter trennten Balland einen Finger ab und versandten anschließend ein Video mit einer Lösegeldforderung. Balland wurde befreit, seine Partnerin wurde gefesselt in einem Fahrzeug gefunden. Die Polizei nahm auch in diesem Fall mehrere Verdächtige fest.