
In der Beziehung gab es Streit. In der Nacht soll der Mann mit einem Messer angegriffen haben. Bis die gemeinsamen Kinder aufwachen. Der 14-jährige Sohn greift ein und verhindert offenbar Schlimmeres.
Nach einem beinahe tödlichen Messerangriff auf seine schlafende Partnerin steht ein 40-Jähriger vor dem Berliner Landgericht. Die Staatsanwaltschaft legt ihm versuchten Mord zur Last. Die 38-Jährige soll Ende vergangenen Jahres etwa 20 Stich- und Schnittverletzungen erlitten haben. Das Eingreifen des damals 14 Jahre alten Sohnes habe Schlimmeres verhindert. Der Verteidiger erklärte zu Prozessbeginn, der 40-Jährige werde sich zunächst nicht zu den Vorwürfen äußern.
Der Iraker soll in der Nacht vom 21. auf den 22. Dezember 2024 in den Räumlichkeiten der Familie in einer Gemeinschaftsunterkunft in Berlin-Moabit die zweifache Mutter angegriffen haben. Es soll zuvor Streit in der Beziehung gegeben haben. Mit einem Küchenmesser bewaffnet habe der Mann die schlafende Frau angegriffen, um sie zu töten, heißt es in der Anklage. Immer wieder habe der 40-Jährige auf die sich nach dem ersten Stich in den Bauch wehrende 38-Jährige eingestochen. Die Frau sei durch eine Notoperation gerettet worden.
Tochter: „Papa wollte Mama wehtun“
Erst durch den auf das lautstarke Geschehen aufmerksam gewordenen gemeinsamen Sohn sei es gelungen, den Angeklagten von seinem Opfer zu trennen und ihn festzuhalten, so der Staatsanwalt. Auch die jüngere Schwester des inzwischen 15-Jährigen war nach Angaben von Zeugen durch den Kampf aufgewacht und habe den Vater mit dem Messer in der Hand gesehen. „Papa wollte Mama wehtun“, habe sie gegenüber einer Sicherheitsmitarbeiterin geschildert.
Der Angeklagte wurde noch am Tatort festgenommen. „Er kam mit einem Koffer aus seinem Zimmer“, sagte ein Polizeibeamter als Zeuge im Prozess. Damals habe der 40-Jährige erklärt, es habe Streit gegeben, er habe seiner Lebensgefährtin das Messer entwendet und dann zugestochen. „Der Mann wirkte sehr ruhig und sagte weiter, er habe sich nach der Tat das Blut von den Händen gewaschen, das Messer gereinigt und zurück in den Besteckkasten gelegt“, so der Beamte.
Laut Staatsanwaltschaft war das irakische Ehepaar 2017 nach Deutschland gekommen. Der Mann sagte zu Prozessbeginn auf die Frage nach seinem Familienstand, er sei verheiratet. „Ich warte jeden Tag darauf, dass sie mich besucht“, so der inhaftierte Angeklagte. Die 38-Jährige soll am zweiten Verhandlungstag am 12. Juni als Zeugin befragt werden.