
Ihre Leinwandkarriere war kurz, aber strahlend – und auch als Fürstin von Monaco haftete Grace Kelly etwas Überirdisches an. Bis sie viel zu früh aus dem Leben gerissen wurde.
Glanz und Anmut bringt sie mit, diese schöne, oft kühl wirkende Schauspielerin aus Hollywood. Ohne Grace Kelly wäre Monaco heute ein reicher Zwergstaat, in dem man gut Steuern sparen kann. Doch als sie 1956 Fürst Rainier das Jawort gibt und zu Gracia Patricia wird, zieht der Glamour ein in Monte Carlo – sie lässt das Fürstentum erstrahlen. Das Opfer, das sie für diese Ehe bringen muss, ist groß – auf der Leinwand sieht man Grace Kelly nie wieder. Ihr Freund, der Regisseur Alfred Hitchcock, bietet ihr noch einmal eine Rolle an – der Fürstenhof zwingt sie abzulehnen. „Es heißt, dass sie sich eine Woche eingeschlossen hat, mit niemandem mehr geredet hat“, erzählt ihr Biograf Thilo Wydra über diese Episode.
Zwei völlig verschiedene Leben lebt Grace Kelly schon seit ihrer Kindheit. Geboren 1929 in Philadelphia als drittes von vier Kindern, ist sie in ihrer Familie eine Außenseiterin. Ein unscheinbares Mädchen, das lieber liest, statt sich wie die anderen für Sport zu begeistern. Sie, die später mit ihrer Ausstrahlung einen Raum voller Menschen zum Verstummen bringt, die in ihren Rollen mitreißt, begeistert, ist für Vater und Mutter als Heranwachsende oft unsichtbar.
Ihr erstes Geld verdient Grace Kelly als Model
Die Eltern erziehen die Kinder katholisch, verlangen Disziplin, Ehrgeiz, Gehorsam. Grace Kellys Geschwister sind als Sportler erfolgreich, ihr Bruder John rudert wie einst der Vater bei Olympia. Sie aber interessiert sich mehr fürs Künstlerische und bewirbt sich – gegen den Willen der Eltern – nach der Highschool an der New Yorker Schauspielschule „American Academy of Dramatic Arts“. Sie wird angenommen.
Ihr erstes Geld verdient Grace Kelly als Model, sie wirbt für Waschmittel, Zigaretten, Schreibmaschinen. Ihr ebenmäßiges Gesicht, das blonde Haar verleihen ihr distanzierte Eleganz, eine nahezu perfekte Schönheit ohne Abgründe. So wirkt es auf den ersten Blick. Doch ihr Biograf beschreibt sie als zerrissenen Menschen, der gern feiert, lustig und laut ist, auf den Tischen tanzt – und dann wieder introvertiert und ängstlich erscheint.
Ihr Durchbruch kommt mit Alfred Hitchcock. 1953 entdeckt er Grace Kelly und dreht mit ihr drei seiner berühmtesten Krimis: „Bei Anruf Mord“, „Das Fenster zum Hof“ und „Über den Dächern von Nizza“. Danach ist sie ein Star, mit gerade mal 25 Jahren. „Sie ist ein schneebedeckter Berg, und wenn der Schnee schmilzt, entdeckt man darunter einen glühenden Vulkan“, soll Hitchcock sie einst beschrieben haben.
Sie brilliert in der Rolle der Fürstin
Für ihre Rolle in „Ein Mädchen vom Lande“ erhält sie den Oscar. Grace Kelly ist auf dem Höhepunkt ihrer Karriere, als sie im Mai 1955 in Cannes Fürst Rainier III. von Monaco kennenlernt; ein Jahr später heiraten die beiden. Sie bekommen drei Kinder, Albert, Caroline und Stéphanie. Statt auf der Leinwand brilliert sie nun in der Rolle der Fürstin: Gracia Patricia repräsentiert, engagiert sich für Wohltätiges. Die Menschen bewundern, lieben sie. Doch sie vermisst die Schauspielerei. Immerhin, Hollywood kommt nach Monte Carlo, zum Rotkreuz-Ball, zum Formel-1-Rennen. Jerry Lewis, Frank Sinatra – man sonnt sich gern im fürstlichen Glanz der früheren Kollegin.
Doch am 13. September 1982 verunglückt Gracia Patricia mit ihrem Wagen auf der Küstenstraße „Route de la Turbie“. Nur 52 Jahre wird sie alt, bis heute vermissen sie die Monegassen. Ihr früher Tod macht Grace Kelly zur Legende – ihr Stil, ihre Ausstrahlung, ihre Filme sind unsterblich.