Schleswig-Holstein: Erste Städte wollen Nachtfahrverbot für Mähroboter einführen

  • Juni 8, 2025

Mähroboter gefährden Igel und viele andere Kleintiere. Naturschützer fordern daher ein Nachtfahrverbot für die Maschinen. Erste Städte im Norden arbeiten an einer Regelung.

Um Igel und andere Kleintiere besser zu schützen, planen mehrere Städte in Schleswig-Holstein ein Nachtfahrverbot für Mähroboter. Die Stadt Bad Oldesloe (Kreis Stormarn) hat im Mai einen entsprechenden Beschluss gefasst. Auch die Hansestadt Lübeck beabsichtigt ein Verbot. Damit folgen sie dem Beispiel anderer Städte wie etwa Köln und Leipzig.

„Es gibt wenig vernünftige Gründe, Mähroboter nachts laufen zu lassen“, sagt der Bürgermeister von Bad Oldesloe, Jörg Lembke, auf dpa-Anfrage. Der Umweltausschuss der Stadt habe den Erlass einer Richtlinie beschlossen. Im Sommer solle darüber in den Gremien beraten werden. „Das werden wir abwarten und sie dann zur Entscheidung vorlegen“, kündigte Lembke an. Mit einem Flugblatt an alle Haushalte wolle die Stadt zudem alle Bürgerinnen und Bürger über die Maßnahme aufklären. 

Lübecks Umweltsenator richtet Appell an Bürgerinnen und Bürger

Die Umweltbehörde der Hansestadt Lübeck prüft zurzeit ebenfalls eine örtliche Verbotsregel gegen den nächtlichen Einsatz der Mähroboter, erklärt Ludger Hinsen, Senator für Umwelt, Sicherheit und Ordnung der Hansestadt. Schon jetzt appelliert er an die Bürgerinnen und Bürger, Mähroboter nur tagsüber in Betrieb zu nehmen. „So können wir gemeinsam dazu beitragen, unsere kleinen Nachtschwärmer zu schützen“, erklärt Hinsen, das sei auch aus artenschutzrechtlicher Sicht sinnvoll. 

Die Landeshauptstadt Kiel erklärte auf dpa-Anfrage, sie plane aktuell keine solche Regelung. In Schwarzenbek (Kreis Herzogtum Lauenburg) hat die Politik ebenfalls über ein Verbot diskutiert. Die Stadt plant nun, die Bürgerinnen und Bürger darüber zu informieren, wie man Igel und andere Kleintiere besser schützen kann.

Für nachtaktive Tiere stelle der Einsatz von Mährobotern eine große Gefahr dar, erläutert Lübecks Umweltsenator Hinsen. Viele Amphibien, Eidechsen und kleine nachtaktive Tiere zeigten kein Fluchtverhalten – Igel beispielsweise rollten sich im Vertrauen auf ihre Stacheln zu einer Kugel zusammen. Die meisten Mähroboter würden diese kleineren, im Gras liegenden Tiere nicht als Hindernis erkennen. Dadurch komme es zu Verletzungen unterschiedlicher Schwere, darunter Schnittwunden oder abgetrennte Gliedmaßen. 

Umweltverbände lehnen Mähroboter generell ab

Umweltschützer fordern deshalb seit längerer Zeit ein Nachtfahrverbot für Mähroboter. Damit lasse sich ganz viel erreichen, sagt die Sprecherin des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Schleswig-Holstein, Sina Clorius. Ihre Organisation lehne Mähroboter generell ab. 

Auch der Naturschutzbund (Nabu) Schleswig-Holstein rät dazu, den Einsatz von Mährobotern in Hausgärten kritisch zu hinterfragen und möglichst ganz darauf zu verzichten, sagt Sprecherin Eva Krautter. Denn selbst mit hoch eingestelltem Mähwerk mähten die Mähroboter das Gras viel zu kurz, so dass die Flächen bei vermehrter Trockenheit schnell austrockneten.

„Regelungen zu Mährobotern liegen in der Zuständigkeit der Kommunen“, sagt Carolin Wahnbaeck, die Sprecherin des Umweltministeriums in Schleswig-Holstein. „Hier ist vor allem Aufklärung gefragt: Denn nachts fahrende Mähroboter stören Arten wie den Igel, dessen Bestände in Schleswig-Holstein leider abnehmen. Daher sollten die Geräte nachts im Schuppen bleiben“, sagt sie. 

Nicht nur Igel, sondern auch Amphibien, Insekten und sämtliche Kleintiere am Boden werden von den scharfen Messern der Mähroboter verletzt oder getötet. Zudem würden reine Rasenflächen das Verschwinden der Artenvielfalt befördern, sagen Umweltverbände.

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