Parlament: Haseloff und Siegmund liefern sich Schlagabtausch im Landtag

  • Juni 12, 2025

Die AfD in Sachsen-Anhalt läutet den Landtagswahlkampf ein und greift die schwarz-rot-gelbe Koalition um Ministerpräsident Haseloff scharf an. Der Regierungschef tritt der Kritik energisch entgegen.

Knapp 15 Monate vor der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt haben sich AfD-Spitzenkandidat Ulrich Siegmund und Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) im Parlament einen politischen Schlagabtausch geliefert. „Dies ist mein Heimatland, das werden sie nicht verhunzen“, sagte Haseloff, nachdem ihn Siegmund zuvor scharf kritisiert hatte. „Ich werde alles dafür tun, dass sie nie an Regierungsverantwortung kommen.“

Die nächste Wahl sei eine existenzielle Entscheidung, wie es in Sachsen-Anhalt weitergehe, betonte Haseloff. „Sie haben sich schon oft als Sieger gefühlt, aber wir werden alles dafür tun, dass das nicht eintritt“, so der Regierungschef. Haseloff verzichtete auf sein Manuskript und gab sich in seiner Rede kämpferisch wie selten zuvor.

Siegmund spricht von „Anti-Deutschlandkoalition“ 

Siegmund hatte die Regierungszeit der schwarz-rot-gelben Koalition als vier verlorene Jahre bezeichnet und von einer „Anti-Deutschlandkoalition“ gesprochen. Er warf der Koalition vor, dass es weder eine kostenlose Kita noch kostenloses Schulessen gebe. Zudem fehlten überall Ärzte. „Wir laufen hier sehenden Auges in eine Katastrophe“, sagte Siegmund. Die Menschen hätten kein Verständnis dafür und würden deswegen die AfD wählen.

In Sachsen-Anhalt findet die nächste Landtagswahl am 6. September 2026 statt. Aktuell regiert ein Bündnis aus CDU, SPD und FDP. Ob Haseloff noch einmal als Spitzenkandidat seiner Partei antritt oder CDU-Landeschef und Wirtschaftsminister Sven Schulze zum Zug kommt, ist aktuell offen.

Haseloff: AfD ist auf einem Holzweg

Überall werde er in Deutschland gefragt, wie man eine stabile Regierung in Sachsen-Anhalt hinbekomme, sagte Haseloff. „Und darauf bin ich stolz.“ Man tue alles Menschenmögliche, um Probleme zu lösen. Die AfD sei dagegen auf einem Holzweg unterwegs, wenn sie sich emotional an ihren Ergebnissen bei der Europa- und der Bundestagswahl festmache, betonte der Ministerpräsident.

Haseloff ist seit 2011 Regierungschef und damit der dienstälteste Ministerpräsident Deutschlands. Er hat bisher kein Szenario ausgeschlossen und stets betont, dass die Entscheidung zur Spitzenkandidatur ein Jahr vor der Wahl falle. Die AfD hat Co-Fraktionschef Siegmund bereits als Spitzenkandidaten gekürt.

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